Kita-Eingewöhnung Tag 2: die erste Trennung

Julia

Kita-Eingewöhnung Tag 2

Schon an der Tür werden wir lauthals mit »Shalieeee« begrüßt. Ein Junge ist offenbar hocherfreut uns, oder vielmehr mein Kind Charlie, zu sehen und tänzelt um meine Beine. Mein Baby, dass auf dem Weg zur Kita nicht wie geplant sein Nickerchen gemacht hat, blinzelt müde vom meinem Arm herunter in strahlende Kinderaugen.

Kaum habe ich Charlie von Herbstjacke und Mütze befreit, macht er sich auch schon auf den Weg zum Basteltisch der großen Kinder und versucht den Kleber zu erreichen.

Ich bekomme meinen kleinen Stuhl zugewiesen und unser Sprachlerntagebuch in die Hand gedrückt. Leise sitze ich also am Rand des Geschehens und übe mich im unsichtbar sein.
Immerhin habe ich heute etwas zu tun. Allerdings ist der Ordner mit den noch überwiegend leeren Seiten schnell durch geblättert.

Sprachlerntagebuch Kita

Ab und zu höre ich Charlie quengeln, seine Müdigkeit zweifellos, aber er lässt sich gut ablenken. Er ist mit anderen Babys in seinem Alter im Nebenraum und ist für mich nicht mehr zu sehen.

Wohin mit mir?

Nach etwa 30 min kommt Charlies Bezugsperson Mara zu mir und flötet »Ich würde sagen, wir können heute schon mal die erste offizielle Trennung probieren!«

»Oh, ok. Was muss ich machen?«

Wichtig sei es, dass Baby und ich uns bewusst voneinander verabschieden, erklärt mir Mara. Also tue ich mein bestes, um Charlie auf Wiedersehen zu sagen. Er allerdings weicht er meinen Blicken aus und dreht den Kopf an mir vorbei, schließlich versperre ich die Sicht auf so viel aufregendes Spielzeug. Na gut.

Ich winke nochmal ins Leere und setze mich dann für zehn Minuten in den Eingangsbereich.

Zehn Minuten sind eine Ewigkeit

Hier ist es still.
Einsam.
Entfernt höre ich das muntere Treiben.
Kein weinen.

Ich blättere ohne hinzugucken durch eine Mutterzeitschrift.
Ein Blick aufs Handy: noch immer acht Minuten!? Wie lange zehn Minuten doch sein können…

Mütterzeitschriften Eingewöhnung Kita Trennung

Ach du warst weg?

Nachdem ich meine Zeit abgesessen habe, komme ich zurück in den ersten Gruppenraum. Von meinem Kind mal wieder keine Spur. Erst ein paar weitere Minuten später kommen alle zurückgekrabbelt. Das ich wieder da bin scheint Charlie nicht sonderlich zu beeindrucken. Aha.

Das war es dann auch schon für heute. Beim Anziehen der Jacke kämpft Charlie mit mir und seinen Tränen. Immer wieder schaut zurück zu den anderen Kindern und will offenbar nicht gehen.

Morgen kommen wir schon wieder beschwichtige ich.

Fazit Tag 2 der Eingewöhnung

Bislang ist die Eingewöhnung ziemlich langweilig. Für mich. Charlie hingegen scheint schon ziemlich angekommen zu sein. Mal sehen, was der morgige Tag bringt – wir wollen eine längere Trennung von mir probieren. Ich packe mir auf jeden Fall ein Buch ein.

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