Wenn das Kinderzimmer zu nüchtern ist
Das ist Charlies Kinderzimmer – vorher. Es beherbergt zwar neben seiner Kuschelecke auch ein Sofa und sein Bettchen, dennoch wirkte es irgendwie nicht heimelig genug. Um das blanke Kinderzimmer nun also etwas behaglicher zu gestalten, sollte das ermüdende Weiß der langen Wand weichen. Inspiration habe ich mir, wie sollte es anders sein, bei Pinterest geholt. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken ein Naturmotiv anzupinseln, es sollte aber etwas sein, das recht zeitlos ein paar Jahre die Wand zieren kann, ohne zu schnell »uncool« oder »babyhaft« zu sein. Nun, wir werden sehen, dieses Urteil liegt schließlich nicht bei uns Eltern.
Im Baumarkt stand ich dann vor dieser riesigen Wand an Farbkärtchen und hatte die Qual der Wahl. Ich schwankte zwischen einer Berglandschaft in Grün oder Blau. Die Wände in unserem Schlafzimmer tragen ein sattes Dunkelblau und auch bei Charlies Zimmer hab ich mich dann doch wieder Richtung blau orientiert. Es sollte aber nicht zu knallig werden; nicht zu sehr Jungs-Blau, falls das Sinn ergibt. Ich suchte also vier Farben aus – von einem hellen Mintton bis hin zu einem rauchigen Petrol.
Motiv Vorzeichnen
Danach ging es ans Vorzeichnen. Ich habe das Motiv Freihand und ohne direkte Vorlage an die Wand gebracht. Angefangen habe ich mit der hintersten Bergkette und zum Zeichnen habe ich einen Buntstift in ungefähr der gleichen Farbe benutzt. Wichtig war mir, das ein großer Teil der Wand noch Weiß bleibt, damit sich die teilweise ja recht dunklen Berge in dem schmalen Zimmer nicht zu wuchtig anfühlen. Das Vorzeichnen hat bei mir ungefähr 45 Minuten gedauert. Je besser man hier vorbereitet, desto einfacher ist später das Streichen.
Nachdem dann noch der ganze unlustige Teil – das Abkleben – erledigt war, konnte es endlich ans Malen gehen.
Von hinten nach vorn und oben nach unten
Schnell noch die Farbe ordentlich durchgerührt und dann muss man eigentlich nur noch mit Geduld die eigene Vorlage ausmalen.
Startet man mit der hellsten Farbe und sich sozusagen nach vorne arbeitet können kleine Fehler auch einfach mit der nächst dunkleren Farbe übermalt werden. Bei solch einem organischen Motiv wie diese Berge kann man sowieso viel während des Malens ausbessern und verändern, ohne das es auffällt.
Lüften nicht vergessen
Während man so vor sich hin streicht, merkt man mit der Zeit mehr und mehr das eigene Alter im Rücken. Spätestens wenn man dann Kopfschmerzen bekommt, ist es Zeit zum Lüften! Gerade bei Wandfarben für das Kinderzimmer sollte man auf die Zusammensetzung und Trocknungszeit achten. Die Farbe, die wir verwendet haben hatte kaum Eigengeruch und war nach einer Stunde komplett trocken. Wir haben trotzdem während der gesamten Streichzeit gelüftet und auch noch ein paar Stunden danach, bis unser Sohn wieder in sein Zimmer durfte.
Entspannung à la Bob Ross
Ab der dritten Bergkette hat sich dann auch der Mann die Kamera beiseite gelegt und sich am Malen beteiligt.
Abwarten
Wandfarbe ist ja so eine Sache. Unser dunkelstes Blau sah beim Auftragen genau wie die Farbe darüber, was uns während des Streichens an unserer Auswahl zweifeln ließ. Nach ein paar Minuten Trockenzeit dunkelte sie dann aber doch nach und das Ergebnis war wie gewünscht. Also Ruhe bewahren und Abwarten!
Nachstreichen
Nach insgesamt vier Stunden (inklusive vorzeichnen und abkleben) war die Wand fertig. Also fertig im Sinne von ein Mal komplett gestrichen. Nachdem wir eine Pause gemacht und die Wand haben trocknen lassen, wurden kleine Unregelmäßigkeiten im Farbauftrag sichtbar. Je dunkler die Farbe, umso höher ist Wahrscheinlichkeit, dass sie mindesten zweimal aufgetragen werden muss. Unser dunkelblaues Schlafzimmer haben wir zweimal komplett gemalert.
Hier im Kinderzimmer mussten wir nur die unterste und damit eben dunkelste Farbe an einigen Stellen nochmals auftragen. Nicht komplett, aber schon teilweise recht großflächig. So fleckig wie hier auf den Bildern war es nach dem Trocknen längst nicht mehr, aber eben doch etwas ungleichmäßig.
Tadaa!
Noch kurz die Farbe außer Reichweite des Kindes bringen, sauber machen und stolz das eigene Werk bewundern.
Als Charlie sein neu gestrichenes Zimmer betrat, war er ein paar Sekunden erstaunt und kommentierte unsere harte Arbeit mit einem »ohh«. Und dann war das Interesse auch schon wieder verflogen. Nun ja. Ich bin jedenfalls jeden Tag noch immer total begeistert von dieser Wand, den Farben und der Gemütlichkeit die sie nun in das gesamte Zimmer ausstrahlt.