Kita-Eingewöhnung Tag 5
Je näher wir der Kita kommen, umso aufgeregter werde ich. Heute, an Tag 5 der Eingewöhnung, soll Charlie das erste Mal Mittagsschlaf in der Kita machen. Dafür habe ich seine Kuscheldecke und – ganz wichtig – seinen Plüschhasen im Rucksack. Das und 783 weitere Dinge, wie neue Windeln, Wechselklamotten und neue Krabbelschuhe, die hoffentlich länger als zwei Tage passen. Die Kita hat mich beauftragt seine Garderobe zu bestücken und ich habe übereifrig das halbe Kinderzimmer dabei.
Als Mama hat man immer das halbe Kinderzimmer im Rucksack
In der Kita angekommen entschwindet mein Kind sogleich im Gruppenraum und ich räume sein Garderobenschränkchen ein, dass seit neuestem ein Foto von Charlie beim Spielen ziert. Ich hänge seine neue Matschhose neben das gleiche Modell, das jeweils rechts und links an den kleinen Haken baumelt. Offenbar eine gute Wahl, die ich da getroffen habe.
Leinen los!
Ich kehre zurück in den Gruppenraum, um mich zu verabschieden. Wie üblich schaut mein Kind nur kurz an mir vorbei, kann die Augen nicht vom Spielzeug lassen. Bei meinem Versuch ein Küsschen auf die Pausbacken zu drücken, windet sich das Baby auf dem Arm seiner Betreuerin, sodass ich nur flüchtig seine Haare streife.
Okay, okay. Ich gehe ja schon.
Ich verlasse also die Kita und habe nun satte vier Stunden Zeit für mich. Wuhu! Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ich ohne Kind und Kinderwagen unterwegs bin und doch fühlt es sich irgendwie so an. Ich fühle mich frei und flexibel. Ich fahre nach Hause, um in Ruhe zu frühstücken, erledige Haushaltsdinge und schreibe diesen Text.
Akute Vermissung
Ich erwische mich dabei, wie ich alle paar Minuten an meinen kleinen Babymann denke. Was er wohl gerade macht? Mit wem er spielt? Ob er auch mal an mich denkt??!
Mein Mutterego ist größer, als ich dachte
Auf dem Weg zurück zur Kita komme ich mehr und mehr ins Grübeln. Eigentlich ist es ja richtig toll, dass sich mein kleiner Junge offensichtlich wohl in seiner neuen Umgebung fühlt. Aber irgendwo ganz hinten in meinem Herzen zwickt irgendetwas. Etwas undefinierbares. Alle sagen mir, ich solle mich freuen, dass die Eingewöhnung so reibungslos verläuft und das tue ich auch. Ich bin sehr froh darüber, dass uns bislang Tränen und Verzweiflung erspart geblieben sind. Aber es meldet sich doch ganz leise mein Mutterego zu Wort. Es ist etwas eingeschnappt.
Das abrupte Ende der Eingewöhnung
Als ich ankomme, höre ich Charlie spielen. Keine Ahnung wie, aber mein Mutter-Ohr hört sein Gebrabbel aus den vielen Geräuschen heraus, die mir entgegen quellen. Während ich den Raum betrete, schiebt sich Pädagogin Mara in mein Blickfeld und gratuliert: »Herzlichen Glückwunsch! Ihr Kind ist eingewöhnt!«
»Echt jetzt?« Erwidere ich eloquent.
»Ja! Es hat alles prima geklappt. Charlie kam schnell zur Ruhe und hat dann 45 Minuten geschlafen. Garkeinproblem!« Trällert sie und holt mein Kind aus seiner Spielecke.
Fazit Tag 5 der Eingewöhnung
Tja nun. Gefühlt gestern erst begonnen, ist sie plötzlich vorbei die Eingewöhnung!
Ich habe das Gefühl ich bin noch gar nicht ausreichend eingewöhnt, aber gut. Hauptsache mein Babymann hat sich gut in seinen neuen Alltag eingefunden. Ich bin ganz stolz auf ihn, die Pädagogen der Kita und uns Eltern – offenbar sind wir hier gerade ein gutes Team.