Der neunte Monat mit Baby
Dieser Monat war wirklich eine Herausforderung. Nachdem der Babymann sich im letzten Monat so eifrig umhergerollt hatte, keimte schnell neue Unzufriedenheit auf. Er wollte mehr. Wollte endlich Krabbeln. Oft saß Charlie auf allen vieren, bereit die Welt zu erobern und doch klappt es nicht. Seine Beinchen rutschten weg, das Gleichgewicht fehlte und die Ärmchen waren auch keine Hilfe. So klatschten täglich große Krokodilstränen auf den Holzboden vor diesem kleinen ambitionierten Wesen, dass doch eigentlich nur die Welt erobern wollte.
»Babys brauchen die Frustration, um sich weiter zu entwickeln.«
Die Kinderärztin sollte Recht behalten. Nach vielen nervenaufreibenden Tagen voller Ungeduld hatte Charlie endlich Erfolg. Eines Morgens kam er plötzlich voran, wie auch immer das plötzlich geklappt hat, er hat sich seine neue Freiheit wirklich hart erkämpft. Wir freuen uns sehr für ihn!
Mittlerweile ist er rasend schnell unterwegs, zieht, robbt und krabbelt in jede Ecke der Wohnung. Auch unsere Kaninchen haben keine Ruhe mehr, haben sie doch jetzt einen Kollegen, der allzu gern zum Streicheln angestürmt kommt.
Abschied
Zwischenzeitlich dachte ich »Der Juni kann weg!«. Charlie verlor vor ein paar Wochen seine Uroma, was uns alle nach wie vor mehr als traurig macht. Kuscheln hilft ein bisschen, immerhin.
Zukunftssorgen und Zahnschmerzen
Mit diesem neunten Monat Baby habe ich auch drei Viertel meiner Elternzeit hinter mir. Nicht selten liege ich abends im Bett und komme dank sorgenvoller Gedanken nicht zur Ruhe. Bei unserer Suche nach einem Kitaplatz hatten wir nach wie vor keinen Erfolg und so blicke ich in eine ungewisse zweite Jahreshälfte. Werde ich in drei Monaten wie geplant in meinen alten Job zurückkehren? Wann wird Charlie überhaupt mal einen Kindergarten besuchen? Wie wird sich unser Leben ändern, wenn mein Gehalt demnächst komplett wegfällt?
Die Berliner Kita-Krise belastet uns nun mittlerweile seit mehr als einem Jahr. Und dann gibt es diese Tage, an denen sich die Zukunftssorgen wie eine schwere Decke über mein Gemüt legen und meine Stimmung verdunkeln.
Nachdem sich neulich einer meiner Zähne verabschiedet hat, habe ich gestern beim Wickeln in den kleinen quakenden Babymund geschaut und dort tatsächlich einen neuen Zahn entdeckt! Nummer drei! Still und heimlich hat er sich auf den Weg gemacht und sogar einen vierten kann man schon ertasten, juhu. Vermutlich hat das auch zum allgemeinen Unmut der letzten Zeit beigetragen, wer weiß.
Ich bin so stolz…
Seit einem Monat schläft Charlie nun schon nachts in seinem eigenen Bett und macht das bis auf wenige Ausnahmen ganz fabelhaft.
Auch das die nächsten Zähnchen kommen erfüllt mich, merkwürdigerweise, mit großem Stolz.
Außerdem waren wir das erste Mal im Tierpark und Charlie hat alles mit großen Augen beobachtet.
Schönster Moment
Es war nicht unser bester Monat. Und doch gab es natürlich auch im Juni viele schöne und lustige Momente. Was mir noch immer die Tränen des Glücks in die Augen treibt, ist Charlies unbändige Freude, wenn er krabbelt. Hat er beispielsweise ein unbewachtes Handy auf dem Teppich entdeckt, setzt er sich laut lachend sofort in Bewegung. In Überschallgeschwindigkeit erreicht er sein Zielobjekt – lacht, klatscht mit den Händen und platzt fast vor Stolz. Und das Mamaherz gleich mit.