Mastitis: Das hilft bei einer Brustentzündung

Julia

Wenn die Milch im Stau steht

Ich fühle mich abgeschlagen, alles tut irgendwie weh und ich schwitze im so sorgsam auf die babyverträglichen 18° C gekühlten Schlafzimmer. Während im Beistellbett neben mir friedlich geschlummert wird, schleichen mir träge Gedanken durch den heißen Kopf. Hängt mir die Geburt zwei Wochen zuvor noch in den Knochen oder fordern die ersten Tage gnadenloser Schlafentzug schon ihren Tribut?

Hat meine Brust schnupfen?

Seit einer Stunde döse ich schon hier im Bett, als sich plötzlich zwischen zwei Fieberträumen eine Vermutung in meinem vernebelten Kopf formt. Was, wenn ich gar nicht erschöpft oder krank bin, sondern einen Milchstau habe? Irgendwo stand doch mal, eine daraus resultierende Brustentzündung kommt mit grippeähnlichen Symptomen einher…?!

Mastitis Brustentzündung Symptome

Ich blinzle in der Dunkelheit auf mein Telefon und tippe eine Nachricht an meine Hebamme die mich trotz später Stunde prompt zurückruft. »Ist deine Brust heiß? Hast du Fieber? Julchen, ich glaube du hast einen Milchstau!«

Mich hatte es also tatsächlich erwischt – eine Mastitis gleich im ersten Monat mit Baby. Wie sich ein Milchstau anfühlt und ich meine Brust, dank meiner tollen Hebamme, wieder gesund gepflegt habe erzähle ich heute hier.

Was sind die Symptome einer Brustentzündung?

Bei mir trat der Milchstau wie gesagt ziemlich genau zwei Wochen nach Beginn des Stillens auf. Zwar waren wir noch alles andere als eingespielt, aber das Baby trank sich regelmäßig alle 2-3 Stunden an der Brust satt und nahm erwartungsgemäß zu. So weit, so gut. Und doch lief irgendwas offenbar nicht ganz so, wie es sein soll.

Ich bemerkte eines morgens, dass meine linke Brust sich etwas wärmer anfühlte, als die rechte. Ich hatte keinerlei Schmerzen und fühlte mich generell nicht anders als sonst. Erschöpft, latent gestresst aber glücklich; Mama-Sein halt.

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Von Stillmahlzeit zu Stillmahlzeit wurde die Brust jedoch zunehmend empfindlicher für Berührungen und gegen Abend fühlte sie sich richtig heiß an. Das alles schob ich zunächst auf die allgemeine Beanspruchung.

Die aus dem Milchstau resultierende Brustentzündung kam über Nacht. Ich war sehr müde ins Bett gegangen und hatte dann, wie anfangs beschrieben, grippeähnliche Symptome: Gliederschmerzen und einen fiebrigen Kopf.

Mastitis Brustentzündung

Die Behandlung meiner Brustentzündung

Die Behandlung meiner Mastitis war vor allem eines: zeitaufwändig! Meine Hebamme kam mit einem Erste Hilfe Kit vorbei und erklärte mir, was ich ab jetzt vor und nach jedem Stillen zu tun hatte:

Anlegen, anlegen, anlegen!

So unangenehm es auch sein mochte, die beste Lösung gegen gestaute Milch ist der hauseigene Saugprofi: das Baby. Je nachdem, wo man gestaute Milch in den Milchgängen ertasten kann, legt man das Baby an. Das Kinn des Säuglings sollte beim Trinken auf der betreffenden Stille an der Brust liegen, da dort der kräftigste Sog entsteht. Etwas, das am allerbesten die Hebamme ertasten und entsprechend zeigen kann!

Pumpen – die Milch muss raus!

Auch nach erfolgreichem Stillen musste ich zur Milchpumpe greifen, damit die Brust auch richtig entleert wurde. Mehrere Tage lang pumpte ich nach jeder Fütterung für ein paar Minuten ab und massierte währenddessen die verhärteten Stellen der Brust.

Mastitis Brustentzündung

Wärmen und kühlen

Wärme regt den Milchfluss an, Kälte wirkt gegen Schwellungen und beruhigt entzündetes Gewebe.

Für das Wärmen der Brust vor dem Stillen legte ich eine Kalt-Warm-Kompresse in einen Topf mit Wasser und erhitzte sie auf eine mir angenehme Temperatur. Mit dem weichen, warmen Pad im Still-BH wartete ich dann einige Minuten, bevor Charlie seinem Job als Säugling nachgehen durfte. Ich habe übrigens neulich gesehen, dass es auch spezielle Thermo Pads für die Brust gibt.

Zum Kühlen nach dem Stillen kam bei mir Retterspitz zum Einsatz. Ich tränkte einen Waschlappen mit dieser Tinktur aus dem Kühlschrank und legte ihn auch wieder in meinen BH. Und das war wirklich himmlisch! Eine sehr angenehme, dezente Kälte und gar nicht eklig nass wie man sich das vielleicht vorstellt. Der kühlende Effekt hat bei mir meist so um die zwanzig Minuten gehalten, danach kam der nach Kräutergarten riechende Lappen in die Wäsche.

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Wirklich mal ausruhen

Die Mastitis stellte meinen sowieso noch holprigen Alltag zusätzlich auf den Kopf. Ich merkte schnell, wie sehr mich diese ungewohnte Erkrankung doch forderte. Mehr als abgeschlagen verbrachte ich meine Tage damit mich so oft es ging auszuruhen. Glücklicherweise tat mein Baby das gleiche, sodass ich mich nach jedem Still-Marathon neben meinen Sohn legte und ebenfalls schlief.

Die Therapie zusammengefasst

  1. Vor dem Stillen die Brust wärmen mittels warmer Kompresse
  2. Danach folgte das Stillen auf beiden Seiten, angefangen immer mit der gestauten bzw. entzündeten Brust
  3. Die Brust erneut kurz wärmen
  4. Abpumpen
  5. Abschließend kühlen der Brust mit Retterspitz

Ich war damit insgesamt locker 35-45 Minuten beschäftigt und das bei jeder Stillmahlzeit.

Medikamente und Hausmittel zur Behandlung einer Mastitis

Gleich ab der ersten Nacht meines Milchstaus begann ich im 8-Stunden-Rhythmus Ibuprofen zu nehmen. Das half mir schnell mich insgesamt wieder besser zu fühlen und vor allem gegen die Gliederschmerzen. Allerdings bewirkte das auch sintflutartige Schweißausbrüche in der Nacht.

Zusätzlich ließ ich ein Mal pro Tag 5 Globuli Kügelchen unter meiner Zunge zergehen, die entzündungshemmend wirken sollten.

Zum Kühlen der Brust bieten sich auch Quark– oder Kohlwickel an. Dazu gibt es etliche Anleitungen im Internet. Ich habe damit keine Erfahrungen gemacht, würde das aber durchaus probieren, zumal das eine deutlich kostengünstigere Alternative zu Retterspitz ist.

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Die Ursache für meinen Milchstau

Kinderärztin, Osteopathin und Hebamme haben jeweils ihren ganz eigenen Blick auf die Dinge, kamen jedoch alle drei zum gleichen Schluss: Ursache für meinen Milchstau war mein verbogenes Baby. Die tagelangen Wehen hatten nicht nur mir ordentlich zugesetzt, auch für mein Baby bedeutete jede Wehe eine körperliche Belastung. Aus dem stetigen Druck auf seinen Kopf resultierten Blockaden im Halswirbelbereich. Das führte wiederum zu einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit und weniger Saugleistung beim Trinken an der linken Brust.

Mit einer punktuellen osteopathischen Behandlung konnte das alles im übrigen gut behoben werden und Charlie zappelt mittlerweile uneingeschränkt in jede Himmelsrichtung.

Wie lange dauert eine Mastitis?

Also bei mir hat die Brustentzündung vom ersten Schüttelfrost bis zum letzten fühlbaren Knötchen ungefähr eine Woche gedauert. In dieser Zeit kam meine Hebamme wieder täglich, um nach dem Rechten zu schauen und mein Gewebe abzutasten. Nach sieben Tagen sagte sie zwar, dass sie noch kleine Verhärtungen in den Milchgängen spüren könne, ich hatte allerdings keinerlei Symptome mehr und fühlen konnte ich das auch nicht.

Die Brust in fachkundige Hände legen

Ich möchte abschließend jedem raten, sich bei dem Verdacht auf einen Milchstau an die Profis zu wenden. Beste Anlaufstelle ist wohl zweifelsohne die Hebamme, aber auch Ärzte oder Still- und Wochenbettberatungsstellen bieten Hilfe und die nötige Unterstützung bei der Genesung.

Bleibt gesund!

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