Mein erstes Trimester

Julia

Mein erstes Trimester war hart.

Anstrengend ab Tag 1

Ich wusste nicht, dass schon die ersten Monate einer Schwangerschaft so beschwerlich sind! Geprägt von Filmen und dem, was ich von Schwangerschaften in meinem Freundeskreis mitbekam, rechnete ich mit ein bisschen Morgenübelkeit und tja, eigentlich nicht mit viel mehr. In meiner Vorstellung wurden erst die letzten Wochen mit dickem Babybauch so richtig strapaziös.

Ängste und Sorgen

Das die ersten Wochen von Ängsten, Sorgen und Euphorie geprägt sind kann man sich ja noch denken. Ich habe jedoch unterschätzt, wie ermüdend diese mentalen Übungen auf Dauer werden. Auch wenn ich niemand bin, der sich Tag und Nacht den Kopf zerbricht, waren gewisse Sorgen doch allgegenwärtig.

„Vor dem vierten Monat erzählt man es keinem, denn das Risiko einer Fehlgeburt ist ja noch zu hoch!“

Ich lernte anfangs viel über die Regeln einer Schwangerschaft, zum Beispiel was darf ich essen und was lasse ich lieber vom Tisch. Schließlich wollte ich mein bestes geben, um dem Damoklesschwert der Fehlgeburt entgegenzuwirken und meinem ungeborenen Kind nicht zu schaden.

Ich habe viele Freundinnen, die leider teilweise sogar mehrmals Fehlgeburten erlitten haben. Ein sensibles Thema, dass vermutlich viele Frauen für sich behalten. Mit all diesen Geschichten im Kopf, durchlebt man die ersten 12 Wochen umso zurückhaltender. Ich habe mich kaum getraut, mich um Themen wie eine Hebamme zu kümmern, zum Teil aus einer Art Aberglauben, aber auch aus Selbstschutz. Zwar habe ich mir ab und zu einen euphorischen Moment gegönnt, dabei aber trotzdem versucht eine gewisse Distanz zu wahren. Und das obwohl man als Mutter sehr schnell eine Beziehung zu seinem, gerade mal ein paar Zentimeter kleinen, Winzling im Bauch aufbaut.

Was mir in dieser Zeit sehr geholfen hat, war der schier grenzenlose Optimismus meines Freundes.

Körperlicher Ausnahmezustand

Am meisten überraschte mich die Fülle der gleich zu Beginn auftretenden körperlichen Symptome.

Noch bevor ich wusste, dass ich schwanger war plagten mich ständiger Hunger und empfindliche Brüste. Dann sackte mein Immunsystem in den Keller und dank winterlichem Wetter fing ich mir die ersten zwei Monate nahezu alles ein, was gerade so durch die Luft flog. Wochenlang quasi dauerkrank verbrachte ich die meiste Zeit meiner frühen Schwangerschaft im Bett.

Hinzu kam, dass ich alles was in meinem Inneren so vor sich ging ziemlich genau spürte. Ich fühlte meine Gebärmutter wachsen! Tagelang hatte ich ein ziehen im Unterleib, spürte meine Eierstöcke und Mutterbänder. Ich habe auch schon immer meinen Eisprung wahrgenommen und war daher nicht sonderlich überrascht diese ganzen Prozesse nun auch live mitzuerleben. Das stellte sich jedoch auf Dauer als sehr anstrengend heraus.

Vor allem bei der ersten Schwangerschaft weiß man gewisse Schmerzen und Empfindungen ja nicht genau einzuschätzen. Mittlerweile hat sich das alles etwas gelegt beziehungsweise habe ich gelernt mit all diesen Eindrücken umzugehen: Ruhig bleiben!

Babybauch erstes Trimester 14 Wochen

Dauermüde

Das erste Trimester war auch bei mir klassisch geprägt von Müdigkeit.

Da hat man einen kleinen Punkt in seinem Bauch, der mal ein Baby werden soll, und schon spielt alles verrückt. Mein Herz pochte unaufhörlich intensivst, ich konnte kaum mehr als 10 Treppenstufen laufen, ohne gleich komplett außer Atem zu kommen und war nach 4-5 Stunden wach sein bereit mich wieder für einen 8-Stunden-Schlaf hinzulegen.

So muss es sich anfühlen alt zu sein.

Ich fand das alles ziemlich absurd und wunderte mich, wie wenig belastbar ich von einem Tag auf den anderen geworden war. So bekam ich es richtig mit der Angst zu tun, wenn sich nach einem wirklich kurzen Sprint zur U-Bahn mein Herz überschlug und mein Puls an der 200er Marke kratzte.

Was mich beruhigt hat, war viel zu diesem Thema zu lesen und zu erfahren, dass zum Beispiel mein Kreislauf nun einfach damit beschäftigt war bis zu 50 % mehr Blut durch meinen Körper zu bewegen. Das half mir, mich nicht unfähig zu fühlen und meine neu gesteckten Grenzen zu akzeptieren. Der Bau einer brandneuen Baby-Infrastruktur ist eben eine körperliche Herausforderung.

Mittlerweile schiebe ich eine ruhige Kugel, bin zu Fuß einfach sehr viel langsamer unterwegs und nehme jede Stufe ruhig und mit viel Zeit in Angriff.

Und natürlich: Übelkeit

Worüber ich all die Zeit sehr dankbar war, war das Ausbleiben der Morgenübelkeit. Nunja, bis zum Ende des dritten Monats. Diese Übelkeit war nicht morgens, sondern gerne mal den ganzen Tag über mein Begleiter. Wenn ich mal einen Vormittag ohne kreideweißes Gesicht überstanden hatte, so konnte ich doch sicher sein, dass der Nachmittag sprichwörtlich ins Wasser fällt. Da die meisten Schwangerschaften ja ab dem zweiten Trimester übelkeitsfrei verlaufen, hoffe ich einfach, dass sich das bei mir auch bald geben wird. Vielleicht ist meine innere Uhr in dieser Hinsicht einfach ein bisschen falsch gestellt.

 

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